Zwischen Highlights und Enttäuschungen Aufstiegsplatz für Auerbach, Thalheim auf Rang zwei Die 2003er Saison in der 2. Bundesliga Ost kann man getrost als eine der denkwürdigsten in den vergangenen Jahren bezeichnen. Da war zum einen der große Zuschauerzuspruch, vor allem zu den Derbys, der sich vollkommen gegen den Trend in der 1. Liga stellte und die 2. Bundesliga Ost zur attraktivsten Staffel für den sächsischen Ringer-Fan werden ließ. Zum anderen waren da noch die Enttäuschungen gegen Ende der Wettkampfserie, als sich zwischen dem RV Thalheim und der WKG Auerbach/Chemnitz ein "Wettverlieren" um einen Nicht-Aufstiegsplatz anbahnte, an dessen Ende schließlich die sich eines besseren besinnenden Auerbacher an der Spitze standen. Auerbach sorgt für Furore Zunächst also zum Positiven: Mit den beiden Neulingen aus der Regionalliga, dem SV Luftfahrt Ringen Berlin und der Auerbacher Kampfgemeinschaft (Bild) kam reichlich frischer Wind in die aus insgesamt neun Teams bestehende Staffel. Während jedoch die Hauptstädter als Sieger der Aufstiegsrunde und trotz guter Nachwuchskämpfer nicht ein einziges Mal die Matte als Sieger verließen, sorgten die Erzgebirger, die 2002 nur Zweiter in der Regionalliga geworden waren, kräftig für Furore. Ein Sieg nach dem anderen gelang den Mannen um das Trainergespann Steffen Richter und Armin Höfer gegen Mannschaften, denen man zu Regionalligazeiten noch klar unterlegen gewesen wäre. Rechnung dafür trugen zu allererst die fünf bärenstarken Neuverpflichtungen, die den SVA schon vor der Saison zu einem Geheimfavoriten gemacht hatten. Doch auch Ringer wie Markus Weiß, Robby Eichhorn oder Milan Crep standen für ein starkes Zweitliganiveau. Highlight in der Saisonmitte
Andere sächsische Teams mit Verletzungssorgen Die anderen sächsischen Teams hatte mit Rückschlägen zu kämpfen: Leipzig, Gelenau, Pausa und auch Taucha plagten Verletzungssorgen, so dass man den beiden Führungsteams nur teilweise gefährlich werden konnte. Als erste schaffte dieses Kunststück die KG Frankfurt/Eisenhüttenstadt, die Überraschungsmannschaft der Rückrunde, mit einem 12,5:12,5-Unentschieden in Thalheim. Die Ost-Brandenburger überholten am Ende sogar den KFC Leipzig und kamen mit ihrem jungen Team noch auf einen Bronze-Rang. Die vogtländische Kampfgemeinschaft aus dem KSV Pausa und dem ASV Plauen, die zeitweise hinter die wiedererstarkten Gelenauer gerutscht war, kam zum Saisonende wieder auf den angestammten fünften Tabellenplatz. Die Aufstiegs-Unwilligen Es bleibt nicht aus, auch die negativen Seiten dieser Zweitligaserie anzusprechen. Nachdenklich, wütend und enttäuscht - so verschieden waren die Reaktionen, als beim RV Thalheim am 15. Kampftag vor heimischen Publikum gegen die WKG Pausa/Plauen vier Kämpfer aufgaben und die Gäste zu einem fragwürdigen 18:13-Erfolg kamen. Am gleichen Tag schien auch die WKG Auerbach/Chemnitz nicht so recht siegen zu wollen, denn beim AC Taucha gaben die Erzgebirger ähnlich dem RVT drei Duelle vorzeitig ab und kassierten eine nie erwartete Niederlage. "Eine pikante Situation, die dem Sportgedanken nicht gerecht wird", beschrieb Thomas Schmidt in der Chemnitzer Freien Presse die Tatsache, dass beide Teams aufgrund der finanziellen Risiken einen erheblichen Aufstiegs-Unwillen hegten. Auerbach ist doch gewillt Die Drei-Tannen-Städter setzten die Version des 29.11. bis zum Ende fort. In Leipzig ging ein Rumpfteam auf die Matte und bei den abschließenden Lokalderbys gegen Gelenau und Auerbach gab man den Sieg schon an der Waage ab, denn es wurden jeweils nur acht Kämpfer aufgestellt. In Auerbach hingegen entschied man sich zum Umdenken. Die Fans in der heimischen Kampfstätte "Stift" bejubelten den Sieg gegen den RC Potsdam, nachdem es eine Woche zuvor in Taucha noch Pfiffe für die Niederlage gegeben hatte. Damit war die Kampfgemeinschaft Spitzenreiter. Das blieb sie auch nach dem 18. Kampftag, der eigentlich ein weiteres Highlight setzen sollte, denn es stand der Rückkampf mit Thalheim an. Das Flair des Vergleiches neun Wochen zuvor fehlte natürlich, als schon vor Anpfiff der Kämpfe feststand, dass Auerbach siegen würde. Dennoch bekamen die 600 Fans gutklassige Kämpfe zu sehen. Am Ende lief Thalheim mit der Niederlagenserie sogar Gefahr, noch auf Rang drei zurückzufallen, denn die KG Frankfurt/Eisenhüttenstadt war nun punktgleich. Im direkten Vergleich mit den Oderstädtern hatte der RVT jedoch die Nase vorn und wurde Vize-Meister. In der Tabellenmitte und am Ende passierte in den letzten Wochen der Saison nicht mehr viel. Die Berliner blieben auf ihrem letzten Rang, dürfen aber im nächsten Jahr weiter in der 2. Liga ringen. Potsdam erzielte kurz vor Ultimo noch einen Achtungserfolg gegen den AC Taucha, kam aber vom vorletzten Platz nicht mehr herunter. Für 2004 darf man sich wieder auf einige Lokalderbys freuen, denn der FC Erzgebirge Aue kommt als Letzter der 1. Bundesliga Nord mit in die Staffel. Es bleibt zu hoffen, dass dann eine rein sportliche Entscheidung den Aufstiegskandidaten ermitteln wird. Holger Hähnel, 29.12.2003 |